Alle wichtigen Fragen zu Bitcoin Spot ETF

Bitcoin ETF

Ein bedeutender Meilenstein in der Bitcoin-Welt wurde am 10. Januar 2024 erreicht: Die US-Börsenaufsicht hat den Weg für Bitcoin Spot ETFs an den amerikanischen Börsen freigemacht.

In unserem Beitrag «Bitcoin Spot ETF – das musst du wissen» erläutern wir, was ein ETF ist und gehen auf die Gründe ein, warum es bisher nicht zu einer Zulassung kam.

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Was ist ein ETF?

Ein ETF (Exchange-Traded Fund) ist ein börsengehandelter Fonds, der wie eine Aktie an einer Börse gehandelt wird und darauf abzielt, die Performance eines spezifischen Indexes, einer Branche, eines Rohstoffes oder eines anderen Vermögenswertes nachzubilden. Er ermöglicht Anlegern, in eine breite Palette von Vermögenswerten zu investieren, ohne einzelne Aktien oder Obligationen kaufen zu müssen. ETFs sind für ihre niedrigen Kosten (tiefe Kosten ist ein wichtiger Renditetreiber) und ihre hohe Liquidität bekannt, da sie während der Börsenhandelszeiten gekauft und verkauft werden können.

Warum sind ETF überhaupt so beliebt?

ETFs, die zu den erfolgreichsten Finanzprodukten der letzten zwei Jahrzehnte zählen, haben durch ihre Einfachheit und Kosteneffizienz zur Demokratisierung des Anlegens beigetragen. Sie ermöglichen es Anlegern, mit nur einer Transaktion in ganze Märkte wie die 500 grössten US-Unternehmen zu investieren, und bieten dabei Vorteile wie positive Renditeeffekte und hohe Liquidität. Zudem sind sie täglich an der Börse handelbar und strengen Marktregulierungen unterworfen.

Warum ist die Zulassung der Bitcoin Spot ETF ein Meilenstein?

Die Zulassung der Bitcoin Spot ETFs ist ein bedeutender Schritt, da sie die traditionellen Finanzmärkte mit der Bitcoin-Welt verknüpfen. Sie bieten Anlegern eine regulierte und sicherere Alternative, in Bitcoin zu investieren, ohne direkt mit der Kryptowährung handeln zu müssen. Dies erweitert die Zugänglichkeit von Bitcoin für ein breiteres Spektrum an Investoren, insbesondere für professionelle Anleger wie Vorsorgeeinrichtungen oder Vermögensverwalter, die oft aufgrund regulatorischer Vorgaben auf regulierte Finanzprodukte angewiesen sind.

Was bedeutet «Spot»

Der Begriff «Spot» in Finanzkontexten bezieht sich auf den sofortigen Kauf oder Verkauf eines Vermögenswerts, wobei die Transaktion fast unmittelbar abgewickelt wird. Spot bedeutet somit «zum aktuellen Kurs». Dies steht im Gegensatz zu Termin- oder Futures-Geschäften, bei denen der Kauf oder Verkauf zu einem später festgelegten Zeitpunkt erfolgt.

Ein Bitcoin Spot ETF investiert direkt in Bitcoin und bildet dessen Preis nach. Im Gegensatz zu einem Bitcoin Futures ETF, der in Futures-Kontrakte investiert, hält ein Spot ETF tatsächlich Bitcoin. Das soll eine möglichst exakte Preisabbildung mit dem tatsächlichen Preis von Bitcoin sicherstellen.

Welche Risiken sind mit einem Bitcoin Spot ETF verbunden?

Die Investition in einen Bitcoin Spot ETF birgt ähnliche Risiken wie die direkte Investition in Bitcoin. Dazu gehören die hohen Kursschwankungen, potentielle regulatorische Änderungen und die Risiken, die mit der Technologie und der Sicherheit von Bitcoin verbunden sind. Marktveränderungen können sich stark auf den Wert einer Investition auswirken, im schlimmsten Fall kann es zum Totalverlust führen. Doch das gilt bei allen Anlagen, auch bei Aktien oder Obligationen.

Wie wird der Preis eines Bitcoin Spot ETF bestimmt?

Der Preis eines Bitcoin Spot ETF wird durch den aktuellen Marktwert der in seinem Portfolio gehaltenen Bitcoin bestimmt. Dieser Preis kann durch Angebot und Nachfrage auf dem Markt, Veränderungen im Wert von Bitcoin selbst und durch die allgemeine Marktdynamik beeinflusst werden.

Wie prüfe ich ob ein Bitcoin Spot ETF die Performance möglichst exakt abbildet?

Die präziseste Analyse ist ein Vergleich des Nettoinventarwerts (NAV) des ETFs mit der Kursentwicklung des Bitcoin. Im NAV sind alle Kosten (und allfällige Erträge) berücksichtigt. Die Total-Expense Ratio (Verwaltungsgebühr) zeigt nämlich nicht alle Kosten.

Einfacher ist eine Analyse des Tracking-Errors. Diese Kennzahl zeigt die Abweichung, zwischen einem ETF und der entsprechenden Benchmark – in diesem Falle Bitcoin. Je niedriger der sogenannte Nachbildungsfehler (Tracking Error) ist, desto kleiner ist die Abweichung der Wertentwicklung des ETFs vom Bitcoinpreis.

Wie kann ein Bitcoin Spot ETF in ein diversifiziertes Portfolio integriert werden?

Ein Bitcoin Spot ETF kann eine sinnvolle Ergänzung sein, um ein Anlageportfolio zu diversifizieren. Dabei ist es entscheidend, das inhärente Risiko zu berücksichtigen und sicherzustellen, dass die Investition in Einklang mit den individuellen Anlagezielen und der persönlichen Risikobereitschaft steht. Finanzexperten raten häufig, einen kleinen Anteil des Vermögens – etwa 1 bis 5% – in Bitcoin zu investieren. Zudem wird Bitcoin von einigen als potenzielle Absicherung gegen starke Marktvolatilität und Inflation angesehen, analog wie Gold.

Welche Gebühren und Kosten sind mit einem Bitcoin Spot ETF verbunden?

Bei der Investition in Finanzprodukte wie ETFs fallen explizite und implizite Kosten an. Die expliziten Kosten bestehen aus den Verwaltungsgebühren, die in der Total Expense Ratio (TER) zusammengefasst sind. Diese Ratio gibt die Gesamtkosten des Fonds als Prozentsatz des investierten Kapitals an. Eine Übersicht zu den Gebühren findest du hier. Die impliziten Kosten hingegen beziehen sich auf den Spread, also die Differenz zwischen dem Kauf- und Verkaufskurs des ETFs. Zusätzlich zu diesen Kosten müssen Anleger auch Transaktions- und Depotgebühren berücksichtigen, die von Banken oder Brokern erhoben werden.

Wie liquide ist ein Bitcoin Spot ETF?

Die Liquidität eines Bitcoin Spot ETF hängt von der Nachfrage nach den ETF-Anteilen auf dem Markt ab. In der Regel sind ETFs ziemlich liquide, was bedeutet, dass du deine Anteile relativ einfach kaufen und verkaufen kannst. Dafür sind Market Maker verantwortlich, die kontinuierlich Kauf- und Verkaufsangebote (Bid- und Ask-Preise) für ETFs zu stellen. Dies bedeutet, dass sie bereit sein müssen, ETF-Anteile zu kaufen und zu verkaufen, um Handelsaktivitäten zu erleichtern.

Was ist die Rolle eines Authorized Participant (AP)

Ein Authorized Participant (AP) spielt eine zentrale Rolle bei Bitcoin Spot ETFs. Ihre Rolle ist entscheidend für die Funktionsweise von ETFs, da sie dazu beiträgt, dass ETFs effizient gehandelt werden können und dass ihre Preise den zugrunde liegenden Wert der gehaltenen Vermögenswerte widerspiegeln. APs sind die einzigen Parteien, die direkt mit dem ETF-Anbieter interagieren, um neue ETF-Anteile zu erstellen (Creation) oder bestehende Anteile zurückzugeben (Redemption). APs können ebenso auch als Market Maker agieren.

Was ist der Unterschied zwischen Authorized Participant und Market Maker?

Vereinfacht gesagt, sind Market Maker für die Bereitstellung von Liquidität und Handelsmöglichkeiten zuständig sind, während APs bei der Schaffung und Rücknahme von ETF-Anteilen mitwirken und zur Preisstabilität der ETFs beitragen.

Was sind die Unterschiede von In-Kind und In-Cash

Beim «In-Kind-Modell» werden ETF-Anteile durch «echte» Bitcoin erstellt. Was passiert genau? Die Authorized Participants (APs) hinterlegen die nachgefragte Menge an Bitcoin beim ETF-Emittent beziehungsweise beim Custodian (Verwahrstelle). Dies minimiert Preisunterschiede, da der ETF-Kurs eng mit dem echten Bitcoin-Kurs korreliert ist.

Beim «In-Cash-Modell» steht Fiat-Geld im Fokus. Die APs schaffen neue Anteile, indem sie US-Dollar beim ETF-Emittent hinterlegen und dieser kauft die Bitcoin. Die US-Börsenaufsicht bevorzugt derzeit dieses Modell aus mehreren Gründen, insbesondere wegen der Vorteile im Risikomanagement und zur Verhinderung von Marktmanipulationen.

Was sind die Vorteile von Bitcoin Spot ETFs

Einfacher Zugang: Ein Spot Bitcoin ETF senkt die Einstiegshürden in den Kryptomarkt erheblich und macht es für eine breitere Palette von Anlegern zugänglich. Durch den Handel an einer regulierten Börse, können Anleger ganz einfach über ihr E-Banking diesen ETF kaufen und verkaufen.

Regulierung: Da Spot Bitcoin ETFs an traditionellen Börsen gehandelt werden, bringen sie Bitcoin in einen regulierten Rahmen und bieten potenziell eine Vertrauensebene für ein breiteres Publikum.

Einfachheit: Ein Spot Bitcoin ETF ist einfacher zu handhaben als der direkte Kauf und die Verwaltung von Bitcoin, was es für traditionelle Anleger attraktiver macht.

Was sind die Nachteile von Bitcoin Spot ETFs

Marktrisiko: Der Wert eines Bitcoin ETFs hängt direkt von den Preisbewegungen von Bitcoin ab, das für seine hohe Volatilität bekannt ist.

Gebühren: ETFs können Verwaltungsgebühren haben, die die Rendite beeinflussen können. Wer direkt in Bitcoin investiert, hat diese Gebühren nicht, sofern er die Bitcoin selber verwahrt.

Indirekte Investition: Da Anleger nicht direkt Bitcoin besitzen, können sie nicht frei verfügen, wie dies bei einem Direktkauf der Fall ist. Das Prinzip der «finanziellen Freiheit» ist mit einem ETF nicht erfüllt, eine zentrale Instanz bleibt an der Spitze.

Kann ich als Schweizer in einen Bitcoin Spot ETF investieren?

Ja, sofern deine Bank oder Broker eine Anbindung an die US-Börsen im Angebot hat. Wer jedoch in einen solchen ETF investiert, hat nebst dem generellen Kursrisiko zusätzlich noch das Wechselkursrisiko, da dieser ETF in Dollar notiert und die meisten Schweizer Anleger in Franken handeln. Zudem muss die US-Erbschaftssteuer berücksichtigt werden. Dies gilt auch für Schweizer, die ETFs mit Domizil USA kaufen.

Warum gibt es in Europa keine Bitcoin Spot ETF?

Die Nichtverfügbarkeit von Bitcoin Spot ETFs in Europa ist auf die UCITS-Richtlinien (Undertakings for Collective Investment in Transferable Securities) zurückzuführen. UCITS ist ein regulatorischer Rahmen der Europäischen Union, der darauf abzielt, Anleger zu schützen und den grenzüberschreitenden Verkauf von Fonds zu erleichtern. Ein Schlüsselelement dieser Richtlinien ist die Anforderung, dass Fondsprodukte diversifiziert sein müssen. Dies bedeutet, dass sie nicht zu stark in eine einzelne Anlageklasse oder ein einzelnes Vermögenswert investieren dürfen.

Im Kontext von Bitcoin Spot ETFs bedeutet dies, dass ein solcher ETF, der ausschliesslich in Bitcoin investiert, nicht den UCITS-Diversifikationsanforderungen entspricht. Deswegen ist es nicht möglich, einen ETF auf einen Basiswert, in diesem Fall Bitcoin, zu lancieren. In Europa haben sich aber ähnliche Produkte wie Exchange Traded Products (ETPs) und Exchange Traded Notes (ETNs) entwickelt, die in Bitcoin & Co. investieren. Diese Produkte gleichen sehr ähnlich den ETFs in, doch sie haben nicht denselben Regulierungsrahmen.


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