«HoS testet»: Wie gut ist das Krypto-Angebot der Postfinance?

Postfinance Krypto-Angebot

Im House of Satoshi sind wir nicht nur Zuschauer, sondern aktive Entdecker von neuen Bitcoin- und Krypto-Trends. Unsere neueste Mission? Wir werden künftig neue Hardware-Wallets testen, vergleichen Soft-Wallet-Anbieter, beurteilen Bitcoin- & Krypto-Broker oder nehmen traditionelle Finanzangebote, die auf den Bitcoin- und Krypto-Zug aufspringen, unter die Lupe.

Das erste (Test-)Date

Unser erstes Date haben wir mit Postfinance. Das brandneue Krypto-Angebot der «gelben Bank» haben wir genauer unter die Lupe genommen. Warum wir das Ganze mit Adleraugen beobachten? Wenn die grösste Retailbank der Schweiz in den Bitcoin- und Krypto-Markt einsteigt, ist das schon fast eine Sensation. Als Teil der Schweizer Post und im Besitz der Eidgenossenschaft, öffnet sie 2,5 Millionen Kunden die Tür zu digitalen Vermögenswerten.

Aber wer sollte jetzt eigentlich vor Freude im Dreieck springen? Das Angebot zielt auf jene, die sich nicht mit dem Gedanken anfreunden können, ihre Zugangsdaten, also die Private Keys, selbst zu hüten. Obwohl dies dem Prinzip «Not your keys, not your coins» widerspricht, verstehen wir, dass nicht jeder diese Verantwortung selbst tragen möchte. (Erfahre mehr zu: Bitcoin Selbstverwahrung – Not your keys, not your coins).

Ebenso eine ideale Lösung für all diejenigen, die einfach Bitcoin & Co. über ihre Hausbank kaufen wollen, den Komfort vom e-Banking schätzen und so ihre Kryptos integriert in ihrem Gesamtvermögen verwalten können. Einfachheit und Bequemlichkeit stehen in diesem Angebot im Vordergrund, unterstützt durch die vertrauenswürdige Schlüsselverwahrung der Postfinance.

Das Krypto-Angebot der Postfinance

Interessierte am Krypto-Angebot der Postfinance müssen zunächst Kunde werden. Nach der Installation der Mobile App und erfolgreicher Kontoeröffnung durch Video-Identifizierung erhalten sie Zugang zum Cockpit. Dieser Prozess geht papierlos und wenige Minuten.

Anschliessend wird das Modul ‚Kryptowährungen‘ ausgewählt, welches binnen Sekunden im Cockpit sichtbar ist. Besonders hervorzuheben ist die Möglichkeit, mehrere Krypto-Depots zu eröffnen. So kann eine Person beispielsweise ein reines ‚Bitcoin-only‘ Modul einrichten und parallel dazu ein Depot für Altcoins führen. Oder eine Möglichkeit wäre, einen Bitcoin-Sparplan zu wählen, während das zweite Portfolio auf tradingorientierte Positionen ausgerichtet ist.

Mit wenigen Klicks kann ein Nutzer in Bitcoin und 10 weitere Kryptowährungen investieren. Dabei lässt sich direkt auf der Auftragsfläche auswählen, ob eine Einzeltransaktion oder ein Sparplan gewünscht ist. Diese Unterscheidung ist sehr gelungen und die Sparplan-Integration in der gleichen Maske ermöglicht es jedem Kunden auf einfache Art und Weise vom sogenannten DCA-Effekt zu profitieren (mehr zu Bitcoin Dollar Cost Average).

Ein weiteres, eigentlich selbstverständliches Feature des Angebots ist die Möglichkeit, neben dem Kauf oder Verkauf zu aktuellen Marktpreisen (Bestens-Aufträge) auch mit Limit-Orders zu operieren. Nutzer können somit Orders zu einem vorbestimmten Preis setzen, was eine präzisere Handelsstrategie fördert. Diese Logik folgt dem Vorbild des Aktienmarkts, wo dies längst üblich ist.

Es ist ebenso entscheidend, dass der Handel mit Bitcoin und anderen Kryptowährungen rund um die Uhr, also 24/7, möglich ist. Denn Bitcoin schläft bekanntlich nie. Unser Test bestätigt: Selbst an einem Samstagabend oder Sonntagnachmittag werden Aufträge zeitnah ausgeführt.

Attraktive Gebühren für Bitcoin- und Krypto-Handel

Sobald der Auftrag erfasst ist, folgt die Bestätigung der Transaktion mit allen relevanten Informationen, wie Transaktionskosten. Und diese lassen sich sehen: Die Transaktionsgebühr liegt bei 0,95% (pro Auftrag), was wir absolut fair finden. Dazu kommt eine jährliche Depotgebühr von 0,15%, die ist ebenso fair. Und im Einführungsjahr 2024 werden die Portfoliogebühren erlassen.

Kunden müssen beachten, dass ihre Krypto-Depots bei der Postfinance in US-Dollar geführt werden, auch wenn viele in Schweizer Franken denken und handeln. Dies hat einen einfachen Grund: Bitcoin wird in US-Dollar gehandelt. Würden die Transaktionen in Schweizer Franken abgewickelt, kämen zusätzliche Wechselgebühren ins Spiel. Darüber hinaus legen die meisten Schweizer Banken eine oft nicht transparente Marge auf den Wechselkurs. Durch die Führung der Konten in US-Dollar vermeidet die Postfinance diese zusätzlichen Kosten. Obgleich dies anfangs verwirrend sein kann, erweist es sich als fairer Ansatz für die Kunden.

Vertieftere Analyse zum Pricing und Vergleiche zu anderen Schweizer Anbietern zeigt der Ratgeber-Blog digitalmedia.ch in diesem Beitrag.

Für wen ist das Krypto-Angebot der Postfinance?

Das Angebot der Postfinance ist für diejenigen konzipiert, die eine unkomplizierte Möglichkeit suchen, in Bitcoin und Kryptowährungen zu investieren, ohne sich um die Sicherheit und Verwahrung der privaten Schlüssel kümmern zu müssen.

Allerdings beschränkt sich das Angebot auf «Self-Execution», das heisst: Es gibt weder Beratung noch integriert die grösste Retailbank der Schweiz selbst Kryptos in ihrem eigenen Anlageprozess. Was die gelbe Bank jedoch bietet, sind Wissensartikel zu Bitcoin & Co. in ihrem Anlageblog.

Der Transfer von Bitcoin und anderen Kryptowährungen, also das «Senden und Empfangen», ist momentan nicht möglich. Dies ist auf regulatorische Herausforderungen, wie beispielsweise Geldwäscherei, zurückzuführen (bei Einlieferung: Woher stammt der Bitcoin ursprünglich), obwohl es bei einigen wenigen Anbietern bereits umsetzbar ist.

Alexander Thoma, der Leiter des Digital Assets Teams, erwähnte in unserem Podcast, dass dieses Thema derzeit genauer untersucht wird. Hier geht’s zum erwähnten Podcast. Wir sind gespannt auf die Entwicklungen. Für uns zählen diese Transfermöglichkeiten zum grundlegenden Umfang eines jeden Bitcoin- und Krypto-Angebots.

Fazit & Rating

Der Vorstoss der Postfinance in die Bitcoin- und Krypto-Welt erweist sich als positiv. Das Angebot richtet sich speziell an Nutzer, die sich mit der Selbstverwahrung oder dem Einsatz spezialisierter Krypto-Plattformen schwergetan haben. Die Postfinance möchte auch Kunden zurückgewinnen, die aufgrund fehlender passender Angebote auf alternative Plattformen ausgewichen sind.

Uns gefällt, dass Bitcoin & Co. nahtlos in das gesamte Bankangebot integriert sind, anstatt als Fremdkörper zu wirken. Dies gewährleistet auch, dass Funktionen wie detaillierte Kursgrafiken und präzise Performanceberechnungen vorhanden sind. Zusätzlich bereichert die Postfinance ihren Anlageblog kontinuierlich mit verschiedenen Wissensartikeln rund um das Thema Kryptowährungen.

Ein entscheidender Vorteil liegt in der Einfachheit, den attraktiven Gebühren und der Sicherheit, dass die Schlüssel in der Schweiz bleiben.

Wir vergeben 5 von 6 Punkten! Abzüge gibt es für die fehlende Transfermöglichkeit und dafür, dass die Handelswährung ausschliesslich USD ist, ohne die Option, zumindest wahlweise in CHF zu handeln. Besonders dürfte es für viele Einsteiger nicht intuitiv sein, warum das Krypto-Modul in USD geführt wird.


Insights zum Postfinance Angebot liefert Alexander Thoma in unserem Podcast

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